Rezension von Lena, 17 Jahre alt
Helen ist sechszehn, lebt auf Nantucket und ist unglaublich
schüchtern. Sie mag es nicht im Rampenlicht zu stehen, eine Tatsache, bei der
ihr ihre übernatürliche Schönheit nur im Weg ist. Als die Familie Delos in die
Stadt zieht und sie Lucas Delos in der Schule begegnet, überkommt sie ein
ungeahnter Hass. Warum? Das kann Helen nicht sagen, sie weiß nur, dass sie
Lucas bekämpfen muss. Dazu kommen noch die ständigen Alpträume, die sie seit
Lucas‘ Ankunft plagen. Als klar wird, dass sie und Lucas Scions sind,
Sprösslinge der griechischen Götter, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Denn
Helen und Lucas sind dazu bestimmt, durch ihre Liebe einen furchtbaren Krieg
auszulösen. Wir alle kennen die Geschichte der schönen Helena, Paris und den
Krieg, den ihre Liebe auslöste.
„Göttlich verdammt“ ist der gelungene Auftakt der Trilogie
rund um Helen, die Familie Delos und die griechischen Götter. Die Bücher sind
eine moderne Interpretation des trojanischen Krieges und der Geschichte rund um
Helena und Paris, denn jede dieser Mythologischen Figuren aus dem trojanischen
Krieg hat ein Abbild in der heutigen Zeit. Helen ist das von Helena, Lucas das
von Paris. Die Scions (also im Prinzip Halbgötter) sind in vier Häuser
unterteilt, die von Poseidon, Apollon, Aphrodite und Zeus abstammen. Helen
gehört zu den Atreus, dem Haus des Zeus, Lucas hingegen zum Haus Theben, das
von Apollon abstammt. Diesen Häusern ist es verboten untereinander zu heiraten
oder Beziehungen einzugehen, denn darauf beruht der Frieden des trojanischen
Krieges. Deshalb gibt es die Furien, Rachegöttinnen, die dafür sorgen sollen,
dass die Häuser einander bekämpfen, was das Verhalten von Lucas und Helen
erklärt. So, jetzt haben wir die ganze Theorie endlich abgehakt. Ich liebe
diese Reihe sehr, denn mich faszinieren die griechische Mythologie und
besonders der trojanische Krieg schon seit Jahren. In der Grundschule hatte
unsere Klassenlehrerin mal die „Ilias“ (also das Buch, in dem der trojanische
Krieg beschrieben war) mitgebracht und ich habe immer mal wieder
hineingeschaut. Mit dieser modernen Interpretation konnte ich aber viel mehr
anfangen und besonders die Liebesgeschichte zwischen Helen und Lucas finde ich
einfach schön. Die „Göttlich“-Trilogie ist eine Achterbahnfahrt und die
Mythologie wird sehr spannend eingebaut. Trotzdem sind die „Fakten“ mit
Vorsicht zu genießen, besonders beim Trojanischen Krieg. Das Beste an der Reihe
sind aber ihre Nebenfiguren. Es macht einerseits total Spaß, zu erraten, welche
Figur aus Troja man da gerade vor sich hat, andererseits verzweifelt man manchmal,
wenn man erahnt, dass es für die Figur nicht gut enden könnte. Cassandra zum
Beispiel, die Schwester von Lucas, ist eine unglaublich interessante Figur. Die
ursprüngliche Cassandra war ein Orakel und dazu verflucht, die Wahrheit zu
sehen, ohne dass ihr geglaubt wurde. Cassandra Delos wird zwar geglaubt, aber
sie wird durch den Einfluss der Parzen, Schicksalsgötter, die durch das Orakel
sprechen, immer distanzierter und wirkt am Anfang fast ein bisschen
psychotisch. Diese toll ausgearbeiteten Figuren machen die Bücher so
lesenswert.
Eine tolle Trilogie für Fantasy-Fans, die gern ein bisschen
mehr zur griechischen Mythologie wissen wollen. Sie ist aber eher für etwas
Ältere gedacht, ich empfehle sie ab etwa dreizehn, denn besonders in den
letzten beiden Bänden werden die Kämpfe doch ziemlich brutal.
Göttlich Trilogie
von Josephine Angelini
aus dem Dressler Verlag
ISBN: 9783841504623